Kunst im Büro? Wenn, dann hat man die irgendwo an irgendeiner Bürowand, über irgendeinem Schreibtisch, aber nimmt man sie überhaupt wahr? Welche Wirkung hat diese Kunst auf die Menschen im Büro?
Dass es durchaus wirkungsvoll zugehen kann, zeigt sich unter anderem im DSTRCT.Berlin. Jeannette Reuter vom dort ansässigen Affiliate-Marketing-Unternehmen Awin verweist auf historisches Graffiti an den denkmalgeschützten Bürowänden: Es trage dazu bei, das Steife aus den Business-Meetings zu nehmen.
HB Reavis als Entwickler wollte, als die Sanierung der alten Hallen im DSTRCT.Berlin anstand, das Graffiti erhalten, das sich in den Jahren des Leerstands verbreitet hat. Und der Denkmalschutz hat als offizielle Stelle einem teilweisen Erhalt zugestimmt: In diesem Graffiti liege ein zeitkultureller Wert, der die Qualität der Räume unterstreiche. Die Mieter würden den Unterschied erkennen zwischen einem nachträglich aufgesetzten Graffiti und dem hier gewählten authentischen, das mit der Gebäudehistorie verbunden ist.
Inspirationsgeber und bewegende Erfahrung
Und natürlich kann auch neue Kunst viel bewirken: Die Firma Strato, die ebenfalls im DSTRCT.Berlin ansässig ist, erfreut sich an einem Werk des Künstlers Christian Awe — es handelt sich um ein Bild mit der imposanten Größe von 4×5 Metern. Neben der Größe und natürlich der künstlerischen Qualität ist dort ein weiterer Punkt für die Wirkung entscheidend: die optimale Beleuchtung. Es geht um die bestmögliche Wirkung beim Betrachter – ohne Schatten oder Verfälschung der Farben. Die Beleuchtungswirkung soll sich insbesondere auch beim Übergang von Nacht zu Tag entfalten, also in den Morgenstunden zu Beginn der Arbeit. Das Kunstwerk als Inspirationsgeber in der Frühe.
Insgesamt gilt: Kunst am Arbeitsplatz kann ein Gefühl stiften, das Büros gerne vertragen können. Kunst kann eine ästhetisch bewegende Erfahrung sein. Sofern es keine „Nebenbei“-Kunst ist, die lieb- und wahllos irgendwie zu einem dann eben doch wirkungslosen Teil des Büros wird.